Persönlichkeitsstörungen

Was sind Persönlichkeitsstörungen?

Die Persönlichkeit eines Menschen ist die Summe all seiner psychischen Eigenschaften und Verhaltensmuster, die ihm eine individuelle, wesenseigene Identität verleihen. Die Persönlichkeit umfasst das Gefühlsleben ebenso wie die Wahrnehmung, das Denken und die Beziehung zu anderen Personen. Persönlichkeitszüge unterscheiden Menschen voneinander.

Persönlichkeitsstörungen können als extreme Ausprägung eines Persönlichkeitsstils mit unflexiblen, starren und unzweckmäßigen Persönlichkeitszügen betrachtet werden, die dabei die Lebensqualität des Betroffenen beeinträchtigen, zu (subjektivem) Leid oder zu häufigen Konflikten mit seiner Umwelt  führen.

Abweichende, unangepasste Erlebensweisen, Erfahrungs- und Verhaltensmuster schränken dabei den Betroffenen in seiner Zufriedenheit und im Erreichen seiner persönlichen Wünsche ein oder führen zu häufigen Problemen mit anderen Menschen oder der Gesellschaft. Unter „unangepasst“ versteht man in diesem Zusammenhang, dass das Verhalten oder Empfinden merklich von den Erwartungen der Gesellschaft, dem soziokulturellen Umfeld, abweicht und Probleme im zwischenmenschlichen Bereich zufolge hat.

Persönlichkeitsstörungen – Ursachen / Entstehung

Das grundlegende Temperament eines Menschen, also ob er extrovertiert oder introvertiert, gefühlsbetont oder dickhäutig, agil oder phlegmatisch ist, wird vor allem durch die Gene bestimmt und ist daher schon ab dem Kleinkindalter relativ stabil. Die vielfältigen Facetten der Persönlichkeit bilden sich bis über das junge Erwachsenenalter aus, sind aber über die gesamte Lebensspanne veränderlich. Sie sind abhängig von den Erfahrungen, Ereignissen und der Bewältigung von Lebensaufgaben und Konflikten.

Während Geborgenheit und Fürsorge von den Eltern eine Schutzfunktion vor Störungen der Persönlichkeit haben, können Heimaufenthalte, Trennungs- und Verlusterlebnisse, eine unvollständige Familie, Vernachlässigung, Gewalt, körperliche und sexuelle Misshandlungen sowie weitere Faktoren die Persönlichkeitsentwicklung belasten. Forschungen konnten zeigen, dass schwierige Erfahrungen, z.B. Gewalt oder Vernachlässigungen besonders in der Kindheit, zu Veränderungen bestimmter Gehirnstrukturen führen können. Das kann dauerhaft beeinflussen, wie Gefühle erlebt werden und wie der Umgang mit anderen Menschen gestaltet wird.

Positive und negative Vorbilder in der Familie können ebenfalls die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen, beispielsweise in Bezug auf das Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen, aber auch Ängstlichkeit und Vermeidung und das Rollenverhalten, also die Geschlechterrollen in der Familie.